AGUS Markgräflerland e. V. Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz
Die AGUS ( und der Fahrgastbeirat Süd ?) bitten um ein Nachdenken über folgende Fahrplanvorschläge im Raum Müllheim:
Die stündlichen getakteten RE zwischen Basel und Freiburg sollen „ab sofort“
Mittelfristig wünschen wir stündlich einen schnellen RE von (Offenburg - ) Freiburg über Müllheim durch den Katzenbergtunnel nach Basel SBB. Alternativ gibt es die Idee, die Hochrhein – RE aus Singen über Basel Bad.Bf. hinaus nach Freiburg zu führen.
Auf der Relation Mulhouse – Müllheim - Freiburg wird ein 2-Stunden-Takt in RE – Qualität erhofft.
Im Nahverkehr wünschen wir den Ausbau einer S-Bahn mit 2 Verbindungen pro Stunde nach Norden und nach Süden (ohne deshalb den Verkehr in Müllheim zu brechen). Dabei ist es uns wichtig, dass zukünftig die S-Bahnen in Müllheim und Bad Krozingen sich kreuzen, um so die Anschlüsse in beiden Städten optimieren zu können. Richtung Süden denken wir an eine jeweils stündliche Verbindung nach Lörrach und nach Basel mit jeweiliger Korrespondenz in die nicht direkt angefahrene Richtung in Weil.
Im Fernverkehr wünschen wir nicht nur, sondern halten es für notwendig, dass Müllheim wieder Fernverkehrshalt für ca. 3-5 Züge am Tag wird. Im Raum Müllheim/Neuenburg mit seinen vielen Firmen leben rund 50.000 Menschen. In den Kurorten Bad Bellingen und Badenweiler gibt es viele große Kliniken. Es gibt einen ausgeprägten Tourismus und darüber hinaus die Korrespondenz ins Elsass und den Raum Lörrach (über Weil und nicht Basel).
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Detlef Schulz Tavares,Kantstraße 1 79379 Müllheim Tel.: 07631-704283
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Brief an
Herrn Bürgermeister Dr.Lohs,
Rathaus Müllheim |
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Müllheim, den 29.Juli 2011
Vorschlag
zur Organisation des Busverkehrs im Raum Müllheim
Die Grundidee ist einfach, aber sehr umfassend und weitreichend und lässt sich in einem Satz zusammenfassen: die AGUS favorisiert die Umstellung der Buslinien tagsüber grundsätzlich auf einen untereinander abgestimmten und auf die Züge der Bahn ausgerichteten und zumindest stündlichen
Taktverkehr.
Dabei ist es aus ökonomischen Gründen von Vorteil, wenn die Fahrzeit in einer Richtung der Verbindung bei 20 bis 25 Minuten bzw. 50 Minuten liegt, um so kurze Wende- und Wartezeiten zu haben, aber auch gleichzeitig ausreichend Fahrzeitreserven zu besitzen. Konkret bedeutet dies für die:
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Ringlinie Nord (261, Will):
Aufsplittung der Linie (zumindest gedankliche, nicht unbedingt physikalische) in die Abschnitte (Bedarf jeweils 1 Bus):
Müllheim Stadt – Heitersheim Bahnhof
Heitersheim Bahnhof - Sulzburg
Sulzburg – Müllheim Bahnhof
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Ringlinie Süd (264,Will):
Straffung der Linienführung, um einen Umlauf in ca. 50 Minuten zu erzielen. Inwieweit dabei die Zuganbindung am Bahnhof Müllheim oder am Bahnhof Schliengen erfolgt, ist noch abzuklären. Bedarf: pro Richtung 1 Bus
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**************************************************************************************** Linie nach Badenweiler: (111, SWEG):
Es erscheint aus unserer Sicht eine „Schleifenlösung“ möglich, nämlich in ca. 50 Minuten einen Umlauf Müllheim Bahnhof - Stadt - Niederweiler - Oberweiler - Badenweiler Ort - Niederweiler (ohne Oberweiler) - Müllheim Stadt - Bahnhof (bzw. in der Gegenrichtung) einzurichten. Es ergibt sich somit die Option:
Müllheim Bf ab .25 als Abbringer des Zuges aus Basel (.21) direkt nach Badenweiler und über Oberweiler und die Stadt zum Bahnhof Müllheim an .15 als Zubringer auf den Zug nach Freiburg (.23).
Müllheim ab .40 als Abbringer des Zuges aus Freiburg(.34) über Oberweiler nach Badenweiler und direkt über die Stadt zurück zum Bahnhof Müllheim an .30 als Zubringer zum Zug nach Basel (.35).
Zwischen Niederweiler, der Stadt und dem Bahnhof würden so 2 Verbindungen pro Stunde beim Einsatz von 2 Bussen angeboten werden.
Zwar nicht zu allen, aber den meisten Stunden des Tages fahren in etwa zur vollen Stunde weitere Züge ab dem Bahnhof Müllheim. Werden auch diese Züge bedarfsgerecht über die Linie 111 angebunden, dann lassen sich beide Schleifen jeweils zu einem Halbstundentakt verdichten. Somit würde die Stadt im 15 - Minuten - Takt an den Bahnhof angebunden und generell das Übergangsproblem am Bahnhof Müllheim zwischen Bus und Bahn sich entscheidend entzerren und verbessern. Dies wird als die „große Lösung“ bezeichnet und von der AGUS sehr befürwortet. Notwendig dazu: 4 Busse.
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Linie nach Neuenburg (110, SWEG):
Ebenfalls ein auf die Züge abgestimmter Taktverkehr. Details dazu sind noch festzulegen. Insbesondere wird gewünscht, dass der Neuenburger Stadtbus über Steinenstadt hinaus nach Schliengen/Bad Bellingen verkehrt und über Grißheim hinaus nach Heitersheim durchgebunden wird. Bedarf:2-3 Busse.
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Linie nach Kandern (264 Will; 4 SWEG)
eine stündliche Anbindung von Kandern an den Raum Badenweiler/ Müllheim/Neuenburg wird ebenfalls gewünscht. Auch hier sind Details noch abzuklären. Bedarf: 1-2 Busse.
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Es geht zwar über die Zielsetzung des „Runden Tisches“ hinaus, aber es soll hiermit dennoch erwähnt werden, auch für weitere Buslinien im Markgräfler Land wird ein Taktsystem favorisiert:
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Bad Krozingen – Hartheim,
Bad Krozingen – Ehrenkirchen,
Bad Krozingen – Tunsel – Eschbach - Heitersheim,
neu Heitersheim – Staufen und
neu Staufen – Ehrenkirchen,
Staufen – Sulzburg
Ortsverkehr Münstertal
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Die AGUS wünscht eine schnellstmögliche Umsetzung der Taktverkehre zumindest auf den beiden Ringlinien 261 und 264 und der Linie 111 nach Badenweiler, vielleicht sogar noch zum Jahresfahrplan 2012. Dies würde zu einem deutlichen Qualitätssprung im ÖPNV im Raum Müllheim führen. Die AGUS ist sich dabei bewusst, dass zwar nicht unbedingt mehr Busse als bisher gebraucht werden, aber eine deutliche Ausweitung der zu fahrenden Buskilometer erforderlich ist, die es - auch unter Beteiligung des Verkehrsverbundes - zu finanzieren gilt. Zudem sind im Schülerverkehr, im Morgen – und Abendverkehr und beim Wochenendverkehr noch zusätzliche Überlegungen anzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Schulz Tavares
AGUS, D.Schulz Tavares:
Die AGUS möchte den Vorschlag vom 29.7.11 ergänzen/präzisieren:
Am Bahnhof Müllheim gibt es folgende Grundsituation: zur Minute xx.23 fährt stündlich ein RE nach Freiburg, zur Minute xx.34 kommt ein RE aus Freiburg.
Die AGUS möchte als absolutes Minimum an Verbesserungen im neuen Jahresfahrplan für 2012 gewährleistet sehen, dass es auf den RE nach Freiburg einen getakteten Zubringerbus aus den Richtungen Badenweiler (111), Britzingen (261) und Feldberg (264) und umgekehrt auf den RE aus Freiburg einen getakteten Abbringerbus in diese 3 Richtungen gibt.
Konkret bedeutet dies für die Linie 111:
Da es noch weitere Züge sowohl nach Freiburg als auch in die Richtungen nach Basel und Neuenburg gibt und das Fahrgastaufkommen zwischen Müllheim Bahnhof, Innenstadt und Badenweiler besonders hoch ist, wird die wirtschaftliche „Schleifenlösung“ (mit einer 50-minütigen Umlaufzeit, siehe Vorschlag vom 29.7.) tagsüber favorisiert. Bei ihr kommen die Busse am Bahnhof Müllheim ungefähr zur Minute xx.00, xx.15, xx.30, xx.45 an und starten den Rückweg um xx.10, xx.25, xx.40, xx.55. Damit wird ein15 – Minutentakt zwischen Bahnhof, Innenstadt und Niederweiler realisiert. Am Bahnhof Müllheim wird damit jeder Zug an- und abgebunden, - auch im Falle von Zugverspätungen. Wir erwarten, dass diese Variante zu einer Zunahme der Fahrgäste führt und der Parkplatz am Bahnhof Müllheim entlastet wird.
Für die Linie 261 Müllheim – Sulzburg – Heitersheim bedeutet dies bei einer angestrebten Fahrzeit von ca. 45 Minuten (gegebenenfalls ist die Linienführung diesem Zeitraster anzupassen, z.B. dadurch, dass das Verkehrsamt vom Bahnhof Müllheim direkt über die Südtangente angefahren wird) konkret einen Stundentakt mit Anschluss in Müllheim auf die Freiburger RE-Züge und in Heitersheim den Anschluss auf den RE – Knoten zur halben Stunden. Der Ast Müllheim Stadt – Bahnhof Heitersheim ist ebenfalls zu vertakten und auf den RE-Knoten Heitersheim bei einer 20-25 minütigen Fahrzeit auszurichten.
Für die Ringlinie 264 wiederum wird ein getakteter Umlauf (unter einer Stunde) favorisiert, der ca. xx.40 den Bahnhof Müllheim Richtung Vögisheim- Feldberg verlässt und umgekehrt ca. xx.20 am Bahnhof Müllheim ankommt.
In allen Fällen sind die Linienführungen so zu gestalten, dass das Zeitraster eingehalten wird, aber gleichzeitig auch innerhalb dieses Zeitfensters eine möglichst umfangreiche Bedienung erfolgt.
Müllheim, den 08. Juni 2011:
Bericht über das Arbeitstreffen „ÖPNV“
von Fahrgastbeirat Süd und der AGUS am Montag, 06. Juni 2011,19 -22 h im Hinterzimmer des Hotels „Stadthaus“, Müllheim, Marktplatz
Ca. 30 Teilnehmer aus der gesamten Region, darunter auch die Geschäftsführer von den beiden Busunternehmen Will und SWEG, Herr Heck und Herr Behringer, mehrere Stadt- und Kreisräte aller Fraktionen, Bürgermeister Dr.Lohs, Müllheim; zahlreiche Interessenbekundungen aus Gemeinden der Region für einen Bericht über das Treffen.
Ziel des Arbeitstreffens war es, sich gemeinsame Standpunkte zu erarbeiten und zu versuchen, sie in die Realität umzusetzen.
Konzepte für ein verbessertes ÖPNV–Angebot im Markgräflerland
Dieser erste TOP war der am längsten, intensivsten und leidenschaftlichsten diskutierte Punkt am Abend. Dabei bestand ein von Herrn Bartsch vom Fahrgastbeirat ausformulierter Konsens: ein funktionierendes ÖPNV-Angebot zählt zur allgemeinen Daseinsfürsorge ( und ist nicht eine gönnerhaft gewährte Dienstleistung für die Bevölkerung ).
Grundkritik am bisherigen System: während die Bahn heute weitgehend im Takt fährt, ist dies bei den Buslinen nicht der Fall. Dabei gibt es im Verbundgebiet des RVF aus den letzten Jahren viele gute Beispiele für ein verbessertes, funktionierendes und gut angenommenes vertaktetes Buskonzept mit weiterhin steigenden Fahrgastzahlen: u.a. Elztal, Emmendingen, Breisach; in der March haben sich die betroffenen Unternehmen an einen Tisch gesetzt, „ihre Konzessionen in einen gemeinsamen Topf geworfen“ und nach einer Lösung gesucht und sie auch gefunden !
Im Raum Müllheim wird dieses Thema seit vielen, vielen Jahren oder genauer Jahrzehnten diskutiert, ohne neben Detailverbesserungen bisher zu einer befriedigenden Lösung gekommen zu sein.
Chronologie:
zuletzt stellte die AGUS 2007 auf einer Veranstaltung ein integriertes ÖPNV - Konzept für das gesamte nördliche Markgräflerland vor, auch als unmissverständliche Aufforderung an alle Verantwortlichen, endlich sich nach so vielen Jahren in dieser Frage zu bewegen und gegebenfalls auch selbst praktikable Lösungen zu finden.
Das führte schließlich dazu, dass im Sommer 2008 der RVF mit dem Fahrgastbeirat zusammen eine Fahrgastbefragung mit rund 1200 Teilnehmern am Bahnhof Müllheim durchführte, um auf dieser Grundlage ein ausgeweitetes und vor allem anschlusssicheres Busangebot zu prüfen.
2009 wurde in einer weiteren gemeinsamen Veranstaltung diesmal von AGUS und MIAU durch Herrn Stadtrat Kritzinger in Anwesenheit von Frau Koch als der verantwortlichen Geschäftsführerin des RVF die Ergebnisse der Fahrgastbefragung vorgestellt und lebhaft von den zahlreichen Besuchern diskutiert. Allerdings war das Interesse von Mandatsträgern damals sehr gering. Bis heute sind vom RVF die Ergebnisse noch in keinem gewählten Gremium, insbesondere dem Stadtrat Müllheim, vorgestellt worden ! Der Stadtrat Müllheim stellte zwar schließlich eine Rate von 20.000 € in seinen Haushalt für ein zu erstellendes ÖPNV-Gutachten, was aber bis heute nicht in Auftrag gegeben wurde und im aktuellen Haushalt auch nicht mehr vorgesehen ist.
2010 versandete die Diskussion weitgehend, weil sich nicht erkennen ließ, wer für die Kosten der Ausweitung der Verkehre aufkommen will und wird.
Tatsächlich liegen mehrere Konzepte oder Ideen vor:
die Grundidee von Fahrgastbeirat und AGUS in ihren jeweiligen Konzepten bei Unterschieden im Detail ist die Vertaktung der Buslinien und ihre Ausrichtung auf Anschlüsse an die Bahn (AGUS will dies insbesondere auch am Bahnhof Heitersheim) mit einer Aufwertung der beiden Ringlinien Nord (261) und Süd (264) bzw. einer dafür angepassten Linienführung. Beiden Konzepten gemeinsam ist auch die Schaffung von sog. „Busknoten“, so in Staufen, Bad Krozingen, Heitersheim, Müllheim, Neuenburg, Schliengen.
Die AGUS wäre 2007 angesichts der schwierigen Finanzlage der öffentlichen Haushalte auch schon zufrieden gewesen, wenn ohne generelle Ausweitung der gefahrenen Buskilometer die bisherigen Fahrleistungen zeitlich anders verteilt worden wären und somit Parallelfahrten deutlich reduziert und Bedienungslücken geschlossen worden wären. Doch die betroffenen Busunternehmen machten diesbezüglich keinen Vorschlag und verwiesen generell darauf, dass sie Mehrverkehre gerne fahren würden, wenn sie entsprechend abgegolten werden.
Das führt u.a. aktuell auch dazu, dass seit Jahren unverändert mitten im abendlichen Berufsverkehr der RE aus Freiburg in Müllheim um 17.35 h keinen Anschluss in die Stadt hat, obwohl regelmäßig mehrere hundert Menschen diesen Zug nutzen !!! Gerade dieser Zug wurde lange und heftig von mehreren Besuchern der Veranstaltung diskutiert !
Auch wurden die unzureichenden Verbindungen an den Wochenenden kritisiert und die fehlenden Abendanschlüsse auch in der Woche.
Die in Bad Krozingen, Heitersheim und Müllheim chronische Parkplatznot an den Bahnhöfen trotz wiederholter und teurer Erweiterungen hat ihre Ursachen gerade auch in mangelnden Busanbindungen, denn wer mit dem Auto zum Bahnhof auf den Zug fährt, ist doch bereit, den ÖPNV zu nutzen, und würde dies auch auf dem Weg zum Bahnhof tun, wenn es befriedigende Anschlüsse gäbe. Buggingen ist dafür ein besonders krasses Beispiel. Es halten in Buggingen zu wenig Züge und auch zu unregelmäßig, sodass zahlreiche Bugginger auf den Bahnhof Heitersheim ausweichen und diesen per PKW ansteuern.
In Müllheim hat die AGENDA – Gruppe ein eigenes Stadtbuskonzept entwickelt. Es lehnt sich an den Bürgerbus von Bad Krozingen an. Herr Stadtrat Nutsch (FW) von der Gruppe stellte dies vor; Herr Heinz vom Fahrgastbeirat referierte später über das 5-jährige Jubiläum der Krozinger. Unter Altbürgermeister Sänger wurde Ende der 90-iger Jahre schon einmal ein Stadtbussystem für die Kernstadt Müllheim eingeführt und mit 50.000 € jährlich bezuschusst, aber unter seinem Nachfolger aus Kostengründen vom Gemeinderat Müllheim wieder abgeschafft.
Sicher haben auch der Verkehrsverbund, die Busunternehmer, politische Gruppen und Parteien Ideen, Vorschläge oder gar fertige Konzepte, denen alle eins gemeinsam ist, nämlich dass sie Geld kosten, das bis jetzt niemand ausgeben kann oder will.
Kritisiert wurde insgesamt die weitverbreiteten engen örtlichen oder betrieblichen Sichtweisen („Kirchturmpolitik“) und die Zersplitterung in mehrere Tarifgebiete (RVF, RVL, auch Basel und Elsass), die Lösungen erschweren.
Die beiden anwesenden Busunternehmen betonten nochmals gemeinsam, dass sie bereit sind, Leistungen zu fahren, wenn sie abgegolten würden. Aus ihrer Sicht wäre ein durchgängiger Halbstundentakt auf allen Linien nach dem Schweizer Vorbild ideal und würde auch viele Anschlussprobleme lösen oder zumindest deutlich entschärfen.
Diese sogenannte „große Lösung“ fand natürlich an diesem Abend große Zustimmung, und der Vorschlag von Herrn Schulz Tavares (AGUS), zukünftig „zweigleisig“ zu fahren, nämlich auf die „große Lösung“ hin zu arbeiten, aber auch weiterhin im Kleinen nach Verbesserungen zu suchen, ohne weitere Gegenrede schließlich angenommen.
Die Diskussion fokusierte sich schließlich darauf, dass die Stadt Müllheim bzw. der Gemeindeverwaltungsverband Müllheim/Badenweiler es der Nachbarstadt Neuenburg gleichtun sollte. Neuenburg gibt jedes Jahr 140.000 € aus für seinen Stadtbus. Das Haushaltsvolumen der Stadt Müllheim beträgt derzeit fast 50.000.000 € im Jahr, also das 300-fache. Stadt- und Kreisrat Dr. Richter (Grüne) forderte mit Nachtrag das Engagement der Stadt Müllheim ein. Von der Diskussionsleitung wurden abschließend alle Müllheimer Stadträte, insbesondere aber die beiden Stadträte der Müllheimer Mehrheitsfraktionen im Stadtrat, Dr.Höck (CDU) und Nutsch (FW), aufgefordert, in ihren Fraktionen dafür zu werben.
Konsens bestand darin, zeitnah einen runden Tisch zu dem Thema einzurichten, um Lösungen vorzubereiten: BM Dr.Lohs erklärte sich bereit, dies tun zu wollen und dazu auch den „Korridormanager“ des RVF, Herrn Sedelmeier aus Hartheim von der Firma Rast hinzuzuziehen.
TOP 2: Ausbau der Bahnstrecke Müllheim – Neuenburg – Mulhouse
Zunächst wurde gewürdigt, dass die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Neuenburg nach hartem Ringen seit den 80-iger Jahren (!) endlich Realität geworden ist. Es ist die größte Verbesserung der letzten Jahrzehnte in der Region. Dennoch ist sie aktuell noch unbefriedigend, weil die Züge zu unregelmäßig fahren.
Im übernächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2012 sollen 6 Zugpaare im Regionalverkehr zwischen Freiburg und Mulhouse verkehren. Zusätzlich sollen TGV fahren, von Freiburg über Mulhouse nach Lyon bzw. Paris, vielleicht zunächst mit 2 Zugpaaren am Tag. Dies berichtete Herr Friedrich (FNAUT, französischer Fahrgastverband) aus dem Elsass. Ohne TGV – so meinte er - sei zu befürchten, dass die Strecke nicht ausreichend ertüchtigt würde und damit auch der geplante Regionalverkehr behindert würde. ( Zur Erinnerung: Herr Friedrich hat 1999 an der zweisprachigen Reaktivierungs-Broschüre „Müllheim – Mulhouse, eine Linie mit Zukunft“ mitgearbeitet).
Inwieweit auf deutscher Seite ein Planfeststellungsverfahren erforderlich ist, war nicht abschließend zu klären und sorgte für Irritation, zumal das eine mehrjährige Verzögerung des Ausbaus mit sich brächte.
Herr Schulz Tavares berichtete ergänzend über den Fortgang der Bauarbeiten auf beiden Seiten des Rhein: erfolgte Gleissanierung von jeweils einem Durchfahrtsgleis in Neuenburg und Bantzenheim, jeweils neue Ausfahrsignale Richtung Rhein/Grenze in beiden Bahnhöfen, deutliche Gleiserweiterung im Anschlussgleisfeld von Bantzenheim zum Industriegebiet am Rhein.
Eine Modernisierung der Weichen steht jeweils noch aus.
Kreis- und Stadträtin Dora Pfeiffer – Suger (Grüne) kritisierte die aktuellen unzureichenden Busverbindungen nach Mulhouse und ihre mangelnde Anschlusssicherheit.
Im Sommer verkehrt an Sonntagen diesmal nicht dedr „Blauwal“ zwischen Müllheim und Mulhouse, wahrscheinlich wegen des weitergehenden Streckenausbaus.
Über die Diskussion zu
TOP 3: Übertragbarkeit des Stadtbussystems von Bad Krozingen auf Müllheim
wurde schon unter TOP 1 berichtet.
TOP 4: Verschiedenes
Konus- Gästekarte: Bad Krozingen und Badenweiler sind endlich beigetreten, aber andere Orte nach wie vor nicht, insbesondere Neuenburg mit sehr vielen Übernachtungen und Müllheim als anerkannter Luftkurort. Laut BM Dr.Lohs wäre dazu eine Erhebung einer Kurtaxe notwendig, von der ca. 50 Cent pro Übernachtung an das Konus – System abgeführt werden müssten, ein Betrag, der von den Anwesenden generell als zumutbar empfunden wurde. Außerdem würde dadurch die „Meldeehrlichkeit“ enorm gesteigert. Viele Gäste verlangten inzwischen regelrecht nach der Konus – Karte.
Blauen – Bus : Seit diesem Sommer gibt es an Sonntagen 3 Buspaare von (Basel - ) Kandern über Marzell auf den Blauen einschließlich Fahrradbeförderung. Dies wirft natürlich sofort die Frage auf, warum dies von (Freiburg – Müllheim - ) Badenweiler aus nicht auch hier möglich ist. Von der SWEG wurden die Mehrkosten dafür als relativ hoch eingeschätzt.
Bahnsteige und Barrierefreiheit: Eine längere Diskussion setzte dann ein über Barrierefreiheit im örtlichen ÖPNV, in den Bussen und insbesondere über die fehlende am Bahnhof Müllheim. Frau Pfeiffer – Suger erklärte die Zuständigkeiten, die zu beachtenden Notwendigkeiten und die Ursache für die hohen Kosten. Während in Schliengen jetzt wohl doch der Aufzug am Bahnsteig eingebaut wird, zeichnet sich in Müllheim erst eine Lösung ab, wenn das 3./4. Gleis gebaut wird, was eine jahrelange Fortsetzung einer großen Zumutung bedeutet.
Anzeigetafel: Am Busbahnhof Emmendingen gibt es seit rund einem Jahr im Freien eine recht große elektronische Anzeigetafel für Busse. Herr Heck von der Firma Will erklärt, dass auch seine Fahrplanaushänge zukünftig auf DIN A 3 Papier umgestellt werden und am Bahnhof Müllheim eine gemeinsamer Abfahrtsplan aller Busverkehre aufgehängt werden soll. Darüber hinaus regt der Fahrgastbeirat an, dass die elektronische dynamische Anzeige an den Bahnsteigen der Bahn auch parallel dazu installiert wird an den Busbahnsteigen an allen Busknoten, sodass die Busfahrer flexibel reagieren können auf eventuelle Verspätungen. Dies würde die Anschlusssicherung erheblich verbessern.
Weitere Einzelpunkte aus dem Publikum: Es werden moniert:
- im Bürgerheft der Stadt Müllheim fehlt im Liniennetzplan die Anbindung der Teilorte und die Bahnverbindung nach Neuenburg;
- die Öffnungszeiten des Bahnhofs Müllheim sollen verlängert werden;
- die „Linie 4“ von Müllheim über Neuenburg nach Kandern ist in keinem Fahrplan und dies seit Jahren aufgeführt.
TOP 5: Planungen der Bahn zum 3./4. Gleis im Markgräflerland:
Hier wurde von Herrn Heinz vom Fahrgastbeirat über das Bahnunglück in Müllheim referiert und über den Sachstand der Neubau - Planungen einschließlich der Positionen von IG Bohr und MUT, deren Mitglied er auch ist. Es wird allgemein befürchtet, dass es zu jahrelangen Verzögerungen kommt. Die Konsequenzen aus dem Zugunglück werden auch auf die Neubauplanungen durchschlagen. Die Aussprache ergab angesichts der fortgeschrittenen Zeit und der einsetzenden Diskussionsmüdigkeit nicht mehr die Erarbeitung einer gemeinsamen Argumentation.
Schließlich wurde beschlossen, „am Ball“ zu bleiben und die Zusammenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit von AGUS und Fahrgastbeirat fortzusetzen und insbesondere den geplanten runden Tische bei der Stadt Müllheim bzw. dem Gemeindeverwaltungsverband als neue und große Chance für ein verbessertes ÖPNV – Angebot zu nutzen.
Herr Bartsch bedankte sich für Fahrgastbeirat und AGUS bei allen Teilnehmern für ihr Kommen, ihr Ausharren und ihre Wortmeldungen.
Wir bitten um Verständnis, dass angesichts der großen Fülle von Argumenten und Beiträgen an diesem Abend es nicht möglich ist, jedes Detail im Bericht niederzuschreiben, obwohl gerade im Detail oft die Würze der Sache liegt.
Detlef Schulz Tavares Bruno Bartsch
(AGUS) (Fahrgastbeirat Süd)